Tanztherapie Astrid Kolter Marburg
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Tanztherapie

Von der Tanztherapie profitieren Menschen, die Selbstfürsorge betreiben möchten. Angesprochen werden Menschen mit körperlichen Erkrankungen, die das Vertrauen in den eigenen Körper zurückgewinnen möchten sowie Menschen mit psychischen Blockaden. Diese Blockaden können in psychiatrischen Erkrankungen münden. Generell gilt, wie bei allen Therapien, wenn wir das Gefühl brauchen, getragen und gehalten zu werden, aber die Menschen um uns selbst zu viel zu tragen haben und keine Energie zur Unterstützung frei ist, dann ist Tanztherapie eine geeignete Lösung.


Was ist eigentlich Tanztherapie?

Diese Frage wurde mir in verschiedenen Kontexten des Öfteren gestellt seit ich die Ausbildung zur Tanztherapeutin begonnen habe. Eine Antwort zu finden, die kein Referat von zwei Stunden umfasst, fiel mir immer schwer. Denn, wie bei allen Therapieformen, gehören zu dieser Antwort die Grundannahmen – in der Tanztherapie überwiegend humanistischer, tiefenpsychologischer und psychoanalytischer Natur -  sowie das zugrunde liegende Menschenbild der Therapie, Diagnostik, Ziele, Indikationen, methodische Ansätze der Intervention und bestenfalls veranschaulichende Beispiele. Auf dieser Seite möchte ich versuchen in knappen Worten die Tanztherapie vorzustellen. 

Tanztherapie ist die psychotherapeutische Verwendung von Tanz und Bewegung zur Integration von körperlichen, emotionalen und kognitiven Prozessen des Menschen. Sie wird auch als künstlerische Therapie definiert, die Tanz und Bewegung als Medium zur Persönlichkeitserweiterung nutzt (formuliert durch den Berufsverband der TanztherapeutInnen Deutschlands). Die Grundannahmen der Tanztherapie beruhen auf der Einheit von Körper und Geist, vielfältig untersucht u. a. unter der Begrifflichkeit des Embodiment oder Leiblichkeit. Erleben und Verhaltenspräferenzen können demnach in der Bewegung, d.h. Muskelspannung, Atmung und Dynamik beobachtet werden. Der Symbolgehalt der Tanzbewegung gibt Aufschluss über emotionale Belange des Einzelnen. Diese Grundannahme wird in Diagnostik und Interventionsplanung von der Therapeutin genutzt. Gleichzeitig wirkt die Bewegung, vor allem Veränderungen auf der Bewegungsebene, auf Gefühle, Einstellungen und Gedanken des Bewegenden. Diese Erfahrung ist körperlich und somit implizit und explizit wirksam und im Körpergedächtnis gespeichert.

Durch die Nutzung gesunder Persönlichkeitsanteile zur Förderung psychischer Stabilität und Ich-Stärke werden die Ressourcen der Menschen betont. Im Rahmen der Repertoireerweiterung werden alternative Bewegungsmöglichkeiten und Handlungsmodelle erarbeitet. Die Tanztherapie beinhaltet die Möglichkeit zur verbalen Reflexion im Gespräch, um die Bewusstwerdung des Erlebten zu fördern und neue Bewegungserfahrungen zu integrieren. Neben meinen wissenschaftlich geprägten Forschungsaktivitäten, entwickelte ich in der Tanztherapie einen durch Erleben geprägten Glauben an die heilende Wirkung von Tanz und Beziehung.            


In der Tanztherapie kommen verschiedene Ansätze zum Einsatz, beispielsweise...

  • Entspannungsübungen
  • Authentic Movement – aktive Imagination
  • Tanzimprovisation & Traumarbeit
  • Intermedialer Transfer & Körperbildarbeit
  • Bartenieff-Fundamentals
  • Ideokinese
  • Body-Mind Centering
  • Spiegeln & Chace-Kreis
  • Kestenberg Movement Profile
  • Laban

Wenn Sie mein Verständnis der Tanztherapie vertiefend erfahren möchten, empfehle ich Ihnen meine Veröffentlichung:

Kolter, A. (2016). Tanztherapeutische Diagnostik und Intervention in der kinder- und jugendpsychiatrischen Tätigkeit. Akademiker Verlag (ISBN: 978-3-330-50319-9).